Sonntag, 5. Juni 2011

Mallorca eine Insel der Künstler

Mallorca eine Insel der Kunst
 

Einer der bedeutenden mallorquinischen Philosophen und Autoren war Ramon Llull (ca. 1232-1316), der seine Schriften in katalanischer Sprache verfasste. Jahrhunderte später widmete sich auch die Escola Mallorquina, ein Zusammenschluss verschiedener Theologen, Autoren und Philosophen, verstärkt der Pflege und Weiterentwicklung der mallorquinischen Sprache. Zu dieser Gruppe gehörten z.B. auch der bis heute beliebte Lyriker Miguel Costa i Llobera (1854-1922), dessen Gedichte die Kinder in der Schule schon lesen (in seinem Geburtshaus in Pollenca ist ein Museum eingerichtet) oder Alcover i Maspo, der in seinen Cancons de la Serra vor allem die Schönheit der Serra Tramuntana beschrieb. Ein Palmeser war der Schriftsteller Llorenc Villalonga (1897-1980), leider ein Francoanhänger. In der Stiftung Casa Museu Llorenc Villalonga sind alle interessanten Informationen über Person und Werk dieses wichtigen Autoren zusammengetragen. Aber nach Mallorca kamen auch unzählige ausländische Literaten für kurze oder längere Zeit, die hier ihre Werke ganz oder zum Teil geschrieben bzw. sich durch das angenehme Ambiente inspirieren liessen.
George Sand allerdings ist eine Ausnahme: Sie beschrieb in "Ein Winter auf Mallorca" eindringlich ihre eher negativen Erfahrungen mit der kalte Insel und den Mallorquinern, die sie und ihren Freund Fréderic Chopin damals nicht eben freundlich behandelten, als sie 1838 einige Monate in Valldemossaverbrachten. Damals war das Werk auf der Insel verboten, heute wird es an jeder Ecke verkauft und man ist stolz auf das berühmte Liebespaar. Positiver sind da schon die Beschreibungen des Literaten Robert Graves in seinen "Geschichten aus Mallorca". Graves lebte lange Zeit in Deiá und Palma und bewirtete Gäste wie Ave Gardner, Alec Guiness oder Peter Ustinov. Mallorca zieht schon seit Jh. bildende Künstler aus aller Welt magisch an, aber es gibt auch viele Einheimische, die sich in der Kunstszene einen Namen gemacht haben. Die Lichtverhältnisse, das Klima, die stilvolle Lebensart der Malloquiner, all dies wirkt inspirierend -Mallorca als Muse. Der wichtigste Maler, der zwar aus Barcelona stammte, dessen Mutter und Ehefrau jedoch gebürtige Mallorquiner waren, lebte von 1955 an 28 Jahre lang bis zu seinem Tod auf der Insel: Joan Miró. Einen Besuch wert ist das Miró-Museum mit dem Atelier des Künstlers, in dem nach seinem Tod -laut Mirós eigenen Wunsch- nichts verändert wurde, inklusive einiger unvollendeter Werke. Heute leben ca. 1000 Künstler auf der Insel, ausserdem gibt es zahlreiche Museen, Stiftungen und Galerien. Auf Mallorca finden mehrere wichtige Musikfestivals statt. Das wohl renommierteste und grösste ist das Internationale Musikfest in Pollenca. Im Innenhof bzw. im Kreuzgang, der die Kirche Nostra Senyora del Rosario in Pollenca und das Dominikanerkloster Santo Domingo verbindet, findet seit 1962 alljährlich im Sommer dieses Festival statt, bei dem erstklassige bekannte Interpreten auftreten. Schirmherrin ist Spaniens Königin Sophia, die, so oft es geht, auch selbst die Veranstaltungen besucht.Für Chopin-Liebhaber gibt es an jedem Sonntag im August Konzerte von 22 bis 24 Uhr in der Kartause von Valldemossa. Cancons de la Mediterránia wird das grösste Liederfestival des Mittelmeerraumes genannt, das jeden zweiten Sommer in Palma stattfindet. An vier Tagen treffen sich im Parc de la Mar unterhalb der Kathedrale zahlreiche renommierte Musiker, um dem Publikum unterschiedliche Folklore darzubieten. Der wichtigste Veranstaltungsort für Oper, Ballett und Konzert ist das Auditorium in Palma am Passeig Maritimó. In 8 Sälen finden hier regelmässig Veranstaltungen statt. Oper-, Operetten- und Theaterfans werden die Aufführungen im Teatre Principal geniessen, einem spätklassizistischen Prunkbau am Beginn der Rambla, der innen viel Plüsch, Blattgold und Purpurfarbe ausgestattet ist.